BUDDHISTISCHE PRINZIPIEN 3



 

ICHIN DAIE

(Die Weisheit durch den Glauben ersetzen)

Am Ende seiner Erläuterung der Parabel von den Drei Wagen und dem Brennenden Haus[1], ermutigt Shakyamuni die Teilnehmer der Versammlung, an das Eine Fahrzeug des Lotos-Sutras zu glauben. Denn alle, die dies können, würden den Weg des Buddhas erreichen. Zum weisesten seiner Schüler sagt er: "Mit Respekt gegenüber diesem Sutra, Shariputra, hast sogar du den Zugang durch Glauben erlangt. Um wie viel mehr ist dies den anderen shomon-Schülern möglich!" Das letztendliche Prinzip des Lotos-Sutras kann nicht durch intellektuelles Begreifen allein erfasst werden, denn außer für den Buddha geht es weit über das hinaus, was man begreifen kann. Nur durch den Glauben können wir "Zugang erlangen". Der Glaube an das Eine Fahrzeug ist jenes "Tor", durch das man sich von dem Leiden befreit. Nichiren Daishonin hat ebenfalls gelehrt, dass man den "Zugang" zur Buddhaschaft durch den Glauben "erlangt", und dass der Glaube zur Ursache wird, durch die wir uns die Weisheit des Buddhas erschließen, die wir innerlich bereits besitzen.[2]

Die Weisheit der Buddhas ist nur durch starken Glauben zu erreichen.
Shakyamuni selbst sagt im dritten Kapitel des Lotos-Sutras, dass selbst sein intelligentester Schüler Shariputra "nur durch den Glauben in die Welt der Buddhas eintreten konnte."
Und der zweite Präsident der Soka Gakkai, Josai Toda, führte dazu aus: "Der Abschnitt (des Lotos-Sutras) 'Diese Weisheit ist schwer zugänglich und schwer zu verstehen' bezieht sich auf das Tor, das heißt den Zugang zu dem Glauben an den Gohonzon. Wenn wir an die Stelle von 'Weisheit' 'Glauben' setzen, dann können wir 'das Tor zu dieser Weisheit durchschreiten'. Es ist schwierig, diesen Zugang zu verstehen und 'dieses Tor' zu durchschreiten." Für manche Menschen wird es immer schwieriger sein als für andere, an den Gohonzon zu glauben. Manche neigen dazu, alles zurückzuweisen, was außerhalb des Bereichs ihrer eigenen Kenntnis oder Erfahrung liegt, oder was nicht rational erklärt werden kann. Obwohl die Wissenschaft, die Vernunft und die Philosophie als Einführung in den Buddhismus dienen, können sie allein die letztendliche Wahrheit nicht vollständig erklären. Der Grund hierfür ist, dass "die Weisheit der Buddhas" jenseits der Wahrnehmungsfähigkeit unserer Sinne und der Vorstellungskraft unseres Verstandes liegt. Nur ein Erwachen unseres Lebens selbst, hervorgerufen durch den Glauben, ermöglicht es uns, sie zu beweisen. Dieses Erwachen wird wiederum neues Licht auf die Wissenschaft, die Philosophie und jeden anderen Aspekt des menschlichen Wissens werfen.[3]
In seinen "Gesprächen mit der Jugend" erläuterte Daisaku Ikeda 1993: "Wenn wir das Prinzip 'Weisheit durch Glauben ersetzen' in die Praxis umsetzen, geschieht es, dass wir die höchste Weisheit des Mystischen Gesetzes anzapfen können. ... Ein Leben, das durchdrungen ist von Weisheit, ist der Beweis der Richtigkeit des Glaubens. In den Ongi Kuden steht, dass eho und shoho, das Körperliche und das Geistige im Universum, mit unermesslichem Glück und unermesslicher Weisheit ausgestattet sind. Nam-Myoho-Renge-Kyo ist das Gesetz, das beides verkörpert.[4] Der Glaube an das Mystische Gesetz ermöglicht uns unermessliches Glück und unermessliche Weisheit."[5]
Wissen lässt sich von einem Menschen auf den anderen übertragen. Mit Weisheit ist dies nicht möglich. Die einzige Möglichkeit, Weisheit zu entwickeln, liegt darin, sie durch die eigene Erfahrung zu entwickeln. Und dies ist nur durch vollständige Widmung des eigenen Lebens möglich. Wenn man wirklich "erwachen" will, dann muss man einen Weg wählen und sich wirklich darauf einlassen. Alles andere führt nicht zum Ziel. Wie Nichiren Daishonin sagt: "Wenn der Himmel klar ist, ist die Erde erhellt. Ebenso versteht jemand, der das Lotos-Sutra kennt, die Bedeutung der weltlichen Angelegenheiten."(Dt.Gosho, Bd.1, S.244)[6]

Der Buddhismus lehrt das Prinzip "Weisheit durch Glauben ersetzen". Der korrekte Glaube selbst wird zur Weisheit. Durch den Glauben an den Gohonzon können wir Menschen des Späten Tages des Gesetzes dieselben Wohltaten erlangen, als ob wir alle Sechs Paramita ausübten, einschließlich des Paramita der Erlangung der Weisheit.[7]

"Die Weisheit aller Buddhas" (sho-but tschi-e, Hoben-Pon, 2.Kapitel des Lotos Sutras) bezieht sich auf Nam-Myoho-Renge-Kyo, die Weisheit, die die Menschen befähigt, die Buddhaschaft zu verwirklichen. Da die Weisheit aller Buddhas, die von Nichiren Daishonin als Nam-Myoho-Renge-Kyo verkündet wurde, "unendlich tief und unermesslich" (s.o.) ist, können gewöhnliche Sterbliche sie nicht mit ihrem eigenen Verständnis begreifen; das Tor, das dorthin führt, kann nur der Glaube sein. Ishin daie, die Weisheit des Buddhas durch Glauben zu erlangen, bedeutet, dass wir die Weisheit von Nam-Myoho-Renge-Kyo erlangen können, wenn wir aufhören, uns auf unser oberflächliches Verständnis zu verlassen und an den Gohonzon glauben. Obwohl jeder, der den Glauben annimmt, dadurch die Weisheit des Buddhas erlangen kann, ist dieses Tor des Glaubens dennoch "schwierig zu verstehen, und es ist schwierig, durch es hindurch zu gehen", weil Glauben an den Gohonzon Mut erfordert.[8]

Zu Shariputra, der vor allem wegen seiner großen Weisheit geachtet wurde, sagt Shakyamuni, dass gewöhnliche menschliche Weisheit nicht ausreicht, um das grundlegende Gesetz zu verstehen.
Das grundlegende Gesetz ist Nam-Myoho-Renge-Kyo, und natürlich ist es äußerst schwierig zu begreifen. Shakyamuni deutete dieses Gesetz im Lotos-Sutra an, aber der Daishonin verkörperte es tatsächlich im Dai-Gohonzon der Drei Großen Esoterischen Gesetze. Durch den Glauben an den Dai-Gohonzon wurde das grundlegende Gesetz erstmals der ganzen Menschheit zugänglich.
Shakubuku ruft beinahe unweigerlich folgende Reaktion hervor: "Ich kann nicht an etwas glauben, das ich nicht verstehe." Es ist jedoch nutzlos, den Gohonzon nur auf der Basis des eigenen begrenzten Wissens oder des willkürlichen Urteils verstehen zu wollen. Niemals werden wir seine Kraft verstehen können ohne die Erfahrung im Glauben, die mit einer beständigen täglichen Ausübung entsteht. Das Prinzip Ishin daie (Erlangen der Weisheit des Buddhas durch Glauben) stellt die Grundlage dar sowohl für die Ausübung als auch für die Fähigkeit zu verstehen, wie großartig der Gohonson ist. Aber obwohl wir noch mitten im Prozess der Entwicklung des Glaubens stecken und die Kraft des Gohonzons noch nicht voll verstehen, ruft eine aufrichtige Ausübung mit Sicherheit großen Nutzen hervor, und unsere Weisheit wird sich nach und nach entwickeln.[9]


ITAI DOSHIN

(Verschiedene Körper, ein Geist)

Nichiren Daishonin schrieb in seiner Gosho "Das Erbe des letztendlichen Gesetzes des Lebens": "Alle Schüler und Gläubigen Nichirens sollten Nam-Myoho-Renge-Kyo in Itai Doshin chanten und alle Unterschiede zwischen sich überwinden, um so untrennbar zu werden wie Fische und das Wasser, in dem sie schwimmen. Dieses geistige Band ist die Grundlage für die universelle Weitergabe des letztendlichen Gesetzes von Leben und Tod. ... Wenn Sie so einig sind, kann sich sogar die große Hoffnung für Kosen-rufu ganz sicher erfüllen. Aber wenn einer von Nichirens Schülern die Einigkeit von Itai Doshin stören sollte, wird er sein eigenes Schloss von innen zerstören."[10]

Viele Menschen leben in der Illusion, durch "Haben" das "Sein" ersetzen zu können. Durch das Chanten von Nam-Myoho-Renge-Kyo sind wir in der Lage, uns mit dem Universum zu identifizieren, statt es besitzen zu wollen. Sich mit anderen Menschen zu identifizieren, statt sie besitzen zu wollen, das ist das buddhistische Prinzip von "itai doshin"(verschiedene Körper, ein Geist).[11]

Der Buddhismus beschäftigt sich seit Jahrtausenden mit Fragen wie "Was ist Eintracht?" "Wie können Menschen friedlich und freiwillig zu Einigkeit gelangen?" Das Zerstören der Eintracht der Gläubigen (jap./buddh.: wagoso) gehört im Buddhismus seit jeher zu den "Fünf schweren Vergehen". Das Ergebnis buddhistischer Erfahrung und Betrachtung verdichtet sich im Prinzip itai doshin.[12]

Aus den chinesischen Schriftzeichen lassen sich vielerlei Variationen bilden - eine gute Methode, tiefer zu verstehen, was itai doshin nicht ist. Die bekannteste Wort-Kombination neben itai doshin ist dotai ishin, "gleiches Äußeres, unterschiedlicher Geist". Damit ist Zwangsharmonie aufgrund Gleichmacherei gemeint, zum Beispiel die Gleichschaltungspolitik der Nazis im "Dritten Reich", die gewaltsam erzwungene Kollektivierung der Landwirtschaft unter dem sowjetischen Diktator Josef Stalin, die Brutalität eines Familienvaters, der aus seinen Kindern unbedingt Kopien seiner selbst machen will, etc.
Es gibt aber auch die Wortverbindung itai ishin, "verschiedene Körper, verschiedener Geist". Dies bezeichnet die Situation, die wir alle sattsam kennen: jeder Mensch kümmert sich um seine eigenen Angelegenheiten, ein gemeinsames Ziel existiert nicht.
Und da wäre noch dotai doshin, "gleiches Äußeres, gleicher Geist". Manifestationen dieses Zustandes wären zum Beispiel Nonnen in einem Kloster, die alle die gleiche Tracht tragen und ihr Leben der Hilfe für Bedürftige gewidmet haben.

Betrachten wir nun das Phänomen itai doshin näher. Mit itai, "verschiedene Körper", ist nicht nur die Gestalt eines Menschen, seine Hautfarbe, Organe, Zellen, etc. gemeint, sondern auch alle anderen Komponenten, die die Individualität einer Person ausmachen: ihre Wahrnehmung, ihr Begriffsvermögen, ihr Wille und ihr Bewusstsein mit allen seinen neun Schichten ("fünf Komponenten").
Mit dem Begriff itai ist demnach eine Gruppe von Menschen bezeichnet, von denen jeder einzelne seine ureigenen Wünsche, Erfahrungen, Ideen, (Vor-)Urteile, Marotten etc. besitzt.

Das Prinzip itai doshin ist wie alle anderen buddhistischen Konzepte universell gültig. Angewandt im Bereich des Buddhismus erhält itai doshin jedoch eine besondere Färbung und Bedeutung. Richard Causton, lange praktizierender Buddhist und Hauptverantwortlicher der SGI in Großbritannien, erklärt diese zusätzliche Qualität von itai doshin im Buddhismus folgendermaßen:
Itai doshin impliziert, dass eine harmonische und kreative Welt nur erreicht werden kann, wenn die reiche Vielfalt der Eigenschaften in jedem individuellen Menschenleben voll ausgedrückt werden kann und dazu noch für das höchste Ziel von Kosen-rufu vereint wird."[13]
Doshin, der "gemeinsame Geist" unter den Buddhisten, ist also Kosen-rufu, der Wunsch nach tiefem Respekt vor dem Leben und dem universellen Gesetz von Ursache und Wirkung als Folge davon ein tiefgründiger Frieden. Bei der Festlegung dieses Ziels eines dauerhaften Westfriedens befand sich Nichiren Daishonin, der Buddha des Späten Tags des Gesetzes, in itai doshin mit seinen Vorgängern, den Buddhas des Frühen und des Mittleren Tags des Gesetzes. Denn im Yakuo-Kapitel (23.Kapitel) des Lotos-Sutras forderte Shakyamuni in Indien die Bodhisattvas aus der Erde auf: "Vollendet in der fünften Fünfhundertjahres-Periode nach meinem Tod weltweit Kosen-rufu und lasst es niemals zu, dass sein Fluss versiegt." Und T'ien-t'ai lehrte in China: "In der fünften Fünfhundertjahres-Periode wird sich der Mystische Weg verbreiten und allen Menschen Wohltaten bringen bis in die ferne Zukunft!"[14]
In der Gosho "Das Erbe des letztendlichen Gesetzes des Lebens" ist verankert, welche Schlüsselrolle Nichiren Daishonin dem Phänomen itai doshin bei der Verwirklichung von Kosen-rufu zuschrieb:
"Alle Schüler und Gläubigen Nichirens sollten Nam-Myoho-Renge-Kyo in itai doshin chanten und alle Unterschiede zwischen sich überwinden, um so untrennbar zu werden wie die Fische und das Wasser, in dem sie schwimmen. Dieses geistige Band ist die Grundlage für die universelle Weitergabe des letztendlichen Gesetzes von Leben und Tod. Hierin liegt das wahre Ziel von meiner, Nichirens, Verbreitung. Wenn Sie so einig sind, kann sich sogar die große Hoffnung von Kosen-rufu ganz sicher erfüllen."[15]
Richard Causton charakterisiert das von Nichiren Daishonin verkündete Ziel Kosen-rufu als den "kombinierten Effekt von Millionen Menschen, die durch ihre Praxis zum Gohonzon ihr volles Potential als Individuen enthüllen, dadurch ihre einzigartige Rolle im Leben erfüllen und doch niemals das letzte Ziel aus den Augen verlieren, das sie alle teilen".

Welche innere Einstellung hilft uns, auf dem langen Weg zu itai doshin schnell voranzukommen? Präsident Ikeda sagte einmal dazu: "Was ich so wünsche, ist, dass Sie ganz natürlich viele Nutzen ansammeln können. Deshalb möchte ich von ganzem Herzen, dass Sie den Charakter jedes anderen wertschätzen, einander vertrauen, sich gegenseitig unterstützen und sich bemühen, die noch negativen Seiten des anderen durch Ihren Einsatz wettzumachen."[16]

In seinem diesjährigen Friedensvorschlag äußerte Präsident Ikeda seine grundsätzliche Einstellung zu itai doshin: "Das Ziel der SGI-Bewegung ist nichts weniger als dies: ein Ethos der Weltbürgerschaft zu vermitteln."[17]
Seinen Vortrag an der Universität Bologna beschloss er mit einem Appell an seine Zuhörer, international itai doshin anzusteuern: "Was ist der Wert eines Menschen? Was ist wichtig beim Aufbau von Freundschaften zwischen Nationen und Menschen? Um diese Fragen zu beantworten, ist ein neuer Herzschlag der Menschlichkeit grundlegend wichtig, der in all unseren Handlungen pulsiert, der die Entwicklung der Kulturen vertieft, während er ihre einzigartigen Verschiedenheiten anerkennt." (Daisaku Ikeda)[18]

Alle Schüler und Gläubigen sollten Nam-Myoho-Renge-Kyo in Itai Doshin chanten und alle Unterschiede zwischen sich überwinden, um so untrennbar zu werden wie Fische und das Wasser, in dem sie schwimmen. Dieses geistige Band ist die Grundlage für die universelle Weitergabe des höchsten Gesetzes von Leben und Tod. Hierin liegt das wahre Ziel von meiner, Nichirens, Verbreitung. Wenn Sie so einig sind, kann sich sogar die große Hoffnung für Kosen-rufu ganz sicher erfüllen.[19]

Hierin lernen wir, dass das Erbe des höchsten Gesetzes innerhalb der Gruppe des Gläubigen fließt, die vollkommene Einigkeit untereinander bewahren. Der Abschnitt ist eine konkrete Lektion, welchem Weg der Ausübung wir folgen sollten, um dadurch das Herzblut zu erben, durch das jeder Einzelne die Erleuchtung erreichen kann.
Aber wo genau fließt denn nun das Erbe des höchsten Gesetzes? Die Antwort darauf gibt der Daishonin ganz zu Anfang dieser Gosho, wo er schreibt: "Die fünf Schriftzeichen Myoho-Renge-Kyo wurden von den beiden Buddhas im Schatzturm, Shakyamuni und Taho, an Bodhisattva Jogyo übergeben. der damit ein seit der unendlichen Vergangenheit ungebrochenes Erbe trägt." Im wörtlichen Sinne existiert das Erbe im Leben von Jogyo, dem Anführer der Bodhisattvas aus der Erde, den die Buddhas Shakyamuni und Taho mit der Verbreitung des Lotos-Sutras betrauten. Vom Standpunkt des wahren Buddhismus aus ist das Wesen des höchsten Gesetzes das Leben von Nichiren Daishonin selbst. Er ist die Wiederverkörperung des ursprünglichen Buddhas aus der unendlichen Vergangenheit, der als Bodhisattva Jogyo erschien, als Shakyamuni das Lotos-Sutra lehrte. Daher folgert der obige Abschnitt, dass das Erbe, das im engeren Sinne im Leben des Daishonin vorhanden ist, in einem allgemeineren Sinne innerhalb der Gruppe seiner Schüler fließt, die vollkommene Einigkeit untereinander bewahren.
Der zitierte Abschnitt macht außerdem deutlich, dass das Herzblut des Buddhas in den Handlungen der Menschen pulsiert - nicht derjenigen, die Zwietracht säen oder egoistisch handeln, sondern im Leben derer, die Daimoku chanten und zusammen ihr gemeinsames Ziel Kosen-rufu verfolgen. Es ist ein wichtiger Abschnitt; denn er zeigt einen praktischen Weg, wie einfache Leute von geringem Verständnis im Späten Tag des Gesetzes die Buddhaschaft verwirklichen können.

Aus unendlichem Mitgefühl für alle Menschen errichtete Nichiren Daishonin den Dai-Gohonzon als höchste Verkörperung der Erleuchtung. Er lehrte uns, dass wir die Ausübung und die Bewegung mit der Einstellung von itai doshin (wörtlich: viele Körper, ein Geist) weiterführen sollen. Im Lichte dieser Lehre ist der vornehmste Aspekt von Nichiren Daishonins Buddhismus der Glaube, der auf itai doshin basiert.

Die Fähigkeit einer Gruppe, ganz gleich welcher Art, sind immer größer als die Summe der Fähigkeiten ihrer einzelnen Mitglieder. Wenn jedes Mitglied nach dem Prinzip von itai doshin die ihm gemäße Position bekommt, wird die Gruppe als Ganzes unglaublich vielseitig sein. Denken Sie an die Familie, die kleinste gesellschaftliche Einheit. Kultur und Tradition der Menschen werden immer von Gruppen oder Organisationen geschaffen und der Nachwelt überliefert.

Der Daishonin lehrt uns, dass das Erbe des höchsten Gesetzes nur innerhalb einer Gruppe von Menschen mit demselben Glauben fließt, die in vollkommener Einigkeit zusammenarbeiten. Ich denke, es ist wichtig, ein paar Worte über das Wesen und die Bedeutung von itai doshin zu sagen.
Wir treffen uns häufig, um die Bewegung für Kosen-rufu voranzubringen, die Gosho zu studieren oder Veranstaltungen zu planen. Wir geben einander Unterstützung und Führung. All das ist itai doshin im Kleinen. Im Brief aus Teradomari heißt es: "Diejenigen mit suchendem Geist sollen sich versammeln und diesen Brief gemeinsam lesen." Das menschliche Gemüt verändert sich alle Augenblicke, darum treffen sich unsere Mitglieder, um die richtige Richtung im Glauben beizubehalten. Dann trennen sie sich wieder, und jeder geht seiner Wege; einige, um ein unerschütterliches Fundament für ihre Familie zu schaffen, andere, um zum Gedeihen ihrer Gemeinschaft beizutragen. Sich immer wieder zu treffen und zu trennen, ist der praktische Weg für die Mitglieder, das Wesen des Buddhismus in ihrem eigenen Leben zu zeigen. Ich denke, das ist mit den Worten gemeint: "Wenn itai doshin die Vorherrschaft unter den Leuten gewinnt, werden sie all ihre Ziele erreichen."[20]

Itai doshin besteht aus zwei wichtigen Prinzipien. Das erste ist natürlich itai, das heißt viele verschiedene Individuen. Der Buddhismus Nichiren Daishonins respektiert zutiefst die Individualität, die Situation und den Charakter jedes Einzelnen und zeigt den Weg, wie man seine besonderen Fähigkeiten voll zur Geltung bringen kann. In den Ongi Kuden steht: "Kirsche, Pflaume, Pfirsich und Damaszenerpflaume blühen jede auf ihre besondere Weise, und jede zeigt die drei Eigenschaften des Lebens des ursprünglichen Buddhas, ohne ihren eigenen Charakter zu ändern."[21]

Das zweite Prinzip von itai doshin fordert, dass Menschen mit unterschiedlichen Körpern (itai) in einem Geist handeln (doshin). Es ist noch wichtiger als das erste. Mit dem Ausdruck "alle Unterschiede zwischen sich überwinden" werden die Unterschiede nicht abgelehnt. Er wendet sich vielmehr gegen das Fehlen einer herzlichen, persönlichen Kommunikation zwischen den Menschen. Er verwirft den Egoismus und das nur von persönlichen Gefühlen bestimmte Handeln. Solche Haltungen führen nämlich dazu, dass die Leute ihre Unterschiede betonen und schließlich die Verbindung zueinander verlieren. In solchen uneins gewordenen Gruppen kann kein geistiges Band lange halten. Die Fische und das Wasser dagegen sind zwei völlig verschiedene Sachen, aber die Fische können keinen Augenblick ohne das Wasser überleben. "So untrennbar werden wie Fische und das Wasser, in dem sie schwimmen", das heißt begreifen, dass wir mit den Menschen um uns herum in einem farbenprächtigen Teppich menschlicher Beziehungen verwoben sind. Innerhalb dieses Gewebes blüht und gedeiht unser Leben, ja es hängt sogar davon ab. Diese Beziehungen müssen wir hüten wie einen Schatz. "Wasser" symbolisiert die menschlichen Beziehungen, von denen wir umgeben sind und "Fische" sind wir selbst.
Wenn Leute nur nach ihren subjektiven Meinungen und persönlichen Launen gehen, werden sie in Körper und Geist uneins werden und in einen Strudel von Klagen, Unzufriedenheit, Hass und Eifersucht geraten. Aber wenn sie alle im Geist von itai doshin zusammenhalten, wird jeder sehen, wie intensiv die anderen sich mit ihren jeweiligen Fähigkeiten einsetzen. Jeder führt sein Leben, so gut er irgend kann, und fühlt sich immerfort gereinigt und von neuer Kraft erfüllt. Wenn wir uns ihrer individuellen Bemühungen und Gefühle bewusst sind, empfinden wir eine neue Achtung vor ihnen allen und bemühen uns gleichzeitig um so mehr an unserem eigenen Platz, unsere eigene Aufgabe zu erfüllen.
In Itai doshin, einer der bekanntesten Schriften Nichiren Daishonins, heißt es: "König Chou von Yin führte 700.000 Soldaten in die Schlacht gegen König Wu von Chou mit lediglich 800 Männern. Dennoch verlor die Armee König Chous wegen ihrer Uneinigkeit, während die Männer König Wus wegen ihrer vollkommenen Einigkeit siegten."[22]

"Aber wenn einer von Nichirens Schülern die Einigkeit von Itai Doshin stören sollte, wird er sein eigenes Schloss von innen zerstören." Nichiren Daishonin weist darauf hin, dass die Schüler, deren Geist nicht eins mit seinem ist, wie Parasiten im Körper eines Löwen und Feinde des wahren Buddhismus sind. Da sie die Einheit von itai doshin zerbrechen und sich so selbst vom Erbe des höchsten Gesetzes ausschließen, ist ihr Vergehen besonders schwer. Einen "anderen Geist" zu haben, bedeutet im Grunde, gegen den Geist Nichiren Daishonins zu handeln. Aber diejenigen, die sich anscheinend manchmal gegen den Daishonin wenden, tun das nicht absichtlich. Was bringt also mache Leute dazu, starken, eigensinnigen Widerstand zu entwickeln? Ich glaube, die Ursachen sind Selbstsucht, persönliche Gefühle und Selbstgefälligkeit.

Devadatta brach die Einigkeit von itai doshin offensichtlich aus Erbitterung, die aus einem persönlichen Groll herrührte. Wir haben gesehen, dass der unmittelbare Anlass für seine Auflehnung die erniedrigende Behandlung durch Shakyamuni im Angesicht einer großen Versammlung war.

Sammi-bo war einer der führenden Schüler Nichiren Daishonins, aber genau wie Devadatta zerstörte er die Einigkeit der Anhänger des Daishonins und starb endlich eines gewaltsamen Todes.

Wer in einer Zeit der Prüfung die Einheit von itai doshin bricht, wird "sein eigenes Schloss von innen zerstören."[23]


JIGYO KETA

(Ausübung für sich und andere)

Das Wort "gyo", Ausübung, beinhaltet Bewegung oder Handlung. In diesem Sinn heißt Ausübung, eine konkrete Handlung zu unternehmen, die auf unserem Glauben an den Gohonzon gestützt ist. Ausübung muss zwei Bereiche enthalten, Praxis für sich selbst und Praxis für andere (jigyo keta[24]). Praxis für sich selbst bedeutet, unsere Ausübung von Morgen- und Abendgongyo auszuführen und regelmäßig Daimoku zum Gohonzon zu chanten. Praxis für andere heißt, sie zu lehren und es ihnen zu ermöglichen, Nam-Myoho-Renge-Kyo zu chanten. Unsere Ausübung von Gongyo und Daimoku kommt dabei auch anderen zugute, und das Lehren von anderen bringt uns Wohltaten.[25]

Nichiren sagt uns in seinem "Brief an Niike": "Die Beziehung zwischen Ursache und Wirkung ist wie die zwischen Blüten und Früchten. Wenn jemand in einer Prairie ein Feuer anzündet und sei es nur ein Funke, so winzig wie ein Glühwürmchen, so wird das Feuer einen, zwei, zehn, hundert, tausend Grasbüschel verbrennen und schließlich alle Bäume und alles Gras in der tausend Meilen weiten Ebene erreichen." Ein einziges Streichholz kann eine riesige Feuersbrunst entfachen. Jeder von uns muss ein Streichholz des Glaubens sein.

"Zuerst chantete nur ich, Nichiren, Nam-Myoho-Renge-Kyo, doch dann folgten zwei, drei, hundert, die chanten und andere lehren. Gleichermaßen wird sich die Verbreitung in der Zukunft entwickeln."[26]
Der Satz "chanten und andere lehren" ist ebenfalls sehr wichtig. "Chanten" ist die Ausübung für uns selbst (Jigyo), während "andere lehren" die Ausübung für die anderen ist (keta). In der Gosho "Über die drei Großen Esoterischen Gesetze" finden wir folgende Aussage: "Das Daimoku, das ich, Nichiren, jetzt im Späten Tag des Gesetzes chante, unterscheidet sich von dem Daimoku vergangener Zeitalter - Nam-Myoho-Renge-Kyo ist die Ausübung für einen selbst sowohl als für die anderen." Wenn wir nicht sowohl für uns selbst als auch für die anderen praktizieren, folgen wir Nichiren Daishonin nicht wirklich.
Auch in den Ongi Kuden wird über die Bedeutung von Jigyo und keta als "chanten und andere lehren" gesprochen. Es heißt dort: "Das ganze Yujutsu-Kapitel ist der Aufgabe der Bodhisattvas gewidmet, die vom ursprünglichen Buddha gesandt wurden. Die Ausübung dieser Bodhisattvas ist Nam-Myoho-Renge-Kyo. Das ist im Sutra mit chanten gemeint. Lehren im Sutra heißt, alle Menschen in Japan zum Reinen Land des Adlergipfels zu führen." Nur diejenigen, die selbst Daimoku chanten und es allen Menschen in ihrer Umgebung lehren, sind die Bodhisattvas aus der Erde. Der Daishonin sagt: "Gleichermaßen wird sich die Verbreitung in der Zukunft entwickeln" und meint damit, dass das Prinzip "chanten und andere lehren" in allen Zeitaltern von fundamentaler Bedeutung ist.[27]

"Praktizieren Sie beständig für sich selbst und lehren Sie andere."[28] Dies ist das Prinzip von Jigyo und keta: Den Buddhismus für uns selbst auszuüben und ihn gleichzeitig andere Menschen zu lehren. Wir müssen selbst glücklich werden und gleichzeitig andere glücklich machen. "Sowohl die Praxis wie das Studium entspringen dem Glauben."[29] Der Glaube ist die Grundlage der Ausübung wie auch des Studiums, und Glaube zeigt sich immer als Ausübung und Studium. Somit sind diese drei - Glaube, Ausübung und Studium - das wichtigste Ziel.
"Lehren Sie andere nach besten Kräften, und sei es nur ein Satz oder ein einziger Begriff."[30] Das heißt, wir sollen unsere Fähigkeiten voll ausschöpfen, um Shakubuku zu machen, soweit es unsere Umstände nur irgend erlauben, auch wenn wir andere nur einen einzigen Satz oder einen einzigen Begriff des Buddhismus lehren können.[31]

"Jetzt im Späten Tag des Gesetzes ist das Daimoku, das Nichiren chantet, unterschiedlich zu dem früheren Zeitalter. Es ist Nam-Myoho-Renge-Kyo, das Ausübung für sich und andere beinhaltet."[32]
Ein Buddha ist ein Mensch, der zur Realität und zum Sinn des Lebens "erleuchtet" ist - das sagt die buddhistische Lehre. Seine Gedanken und Taten sind voller Mitgefühl und zielen darauf ab, alle Lebewesen - insbesondere die Menschen, weil sie ihr eigenes Schicksal und damit das ihrer Umgebung ändern können - sofort in den Buddhaweg eintreten zu lassen, um den gleichen Zustand zu erreichen, wie er selbst.

"Wenn Sie von ganzem Herzen Nam-Myoho-Renge-Kyo chanten, dann werden Sie natürlich mit den 32 Merkmalen und 80 Eigenschaften des Buddhas ausgestattet werden."[33]
Nichiren Daishonin lehrt, dass man die Buddhaschaft "in seiner gegenwärtigen Gestalt" (sokushin jobutsu) verwirklichen kann, wenn man einfach Nam-Myoho-Renge-Kyo chantet und andere lehrt. Dadurch - ohne seine Identität aufzugeben - kann man Buddha werden, "so wie man ist". Diese sogenannten besonderen und edlen "Merkmale und Eigenschaften" eines Buddhas sind ungewöhnliche menschliche Qualitäten, wie Weisheit, Fähigkeit, barmherziges Mitgefühl und die Entschlossenheit, andere Menschen vor einem unglücklichen Leben zu erretten, das aus ihrer Ignoranz über das Wesen des Lebens herrührt. Im Hinayana-Buddhismus praktizierte man ausschließlich für sich, und es gibt noch einige Praktiken wie den Zen, der auf die Erleuchtung anderer keine Rücksicht nimmt. In den Vor-Lotos-Lehren musste man, so heißt es, "100 Millionen Äonen lang" die Tätigkeit des Bodhisattvas ausüben, bis man endlich die Buddhaschaft "in dieser Existenz" erlangen kann. Sind wir als einfache Alltagsmenschen aber dazu überhaupt fähig? Die Antwort liegt nicht in unserer "Fähigkeit", sondern in der Kraft des Mystischen Gesetzes.

Wie es im Buddhismus heißt, werden alle Menschen mit den "Drei bzw. Fünf Giften" geboren, die uns im Leben fürchterlich leiden lassen. Es sind die "Gifte" des wütenden Ärgers, der Habgier und der Ignoranz, dazu die der Arroganz und des Zweifels.
Jeder Mensch hat natürlich "ein Recht", das zu tun und zu lassen, was für ihn selber gut ist oder nicht. Doch wir als Ausübende des Buddhismus dürfen dieses "Recht" nicht nur auf uns beschränken. Der Buddhaweg beinhaltet, dass man die "Drei Gifte" in die "Drei Tugenden des Buddhas"[34] nämlich die des Herrschers, des Lehrers und der Eltern verwandelt, um sein absolut glückliches Leben entfalten zu können. Wer eine solch hohe Ebene seines Lebens erreicht, so heißt es im Buddhismus, verwirklicht die Buddhaschaft und "geht ins Nirvana ein", d.h. sie/er begibt sich außerhalb der Leiden des Kreislaufs von Geburt und Tod. Man dachte ursprünglich, dass, wenn man sich von den Leiden von Geburt und Tod befreit habe, nicht mehr in diese Welt wiedergeboren werden müsste, in der man so gelitten hat. Nichiren Daishonin jedoch erklärt, dass der ewige Kreislauf von Geburt und Tod nicht unterbrochen werden kann, weil er die Realität aller Existenz im Universum darstellt. Er zeigt auf, dass dieses "Nirvana" unsere Alltagswelt ist, mit ihren Problemen, ihren Schwierigkeiten, dass wir aber durch die Realisierung der Welt des Buddhas durch unsere "Ausübung für sich und andere" (jigyo keta) in unserem eigenen Leben soviel Kraft und Weisheit entwickeln und dauerhaftes Glück ansammeln, dass wir alle diese Schwierigkeiten und Probleme des Lebens mit Ausdauer und Schwung bewältigen können.
Dazu braucht man natürlich feste Entschlossenheit und konstante Bemühung. Man sollte erkennen können, wofür man in diese gegenwärtige Welt hineingeboren wurde.[35]

Das Prinzip jigyo keta beschreibt im Buddhismus Nichiren Daishonins die Praxis für sich selbst und die Praxis für andere.
Es beschreibt den Weg des Bodhisattvas. Von der Praxis aus gesehen bedeutet jigyo: "Gongyo und Daimoku mit Glauben dem Gohonzon anzubieten". Keta bedeutet "dem anderen den Gohonzon zu übermitteln".
Hier zeigt sich schon ein erster Zusammenhang zwischen der Praxis zum Gohonzon und unseren Mitmenschen. Unsere Gebete zum Gohonzon bringen den anderen Wohltaten, während unsere eigene Anstrengung, die wir für andere einsetzen, um sie zu ermutigen, für uns die Wohltaten bringen. Warum ist das so?
Dadurch, dass wir einer Person mit der Überzeugung, ihr helfen zu können, Daimoku schicken, "klopfen" wir im übertragenen Sinn an deren höchstes Potential. Die äußere Ursache ist demnach unser Daimoku zu dem Gohonzon. Die innere Ursache ist bei der bestimmten Person bereits vorhanden, und zwar in Form des Lebenszustandes der Buddhaschaft. Somit kann sich die entsprechende Person an ihren Wohltaten erfreuen, die aus der Aktivierung ihrer eigenen Erleuchtung kommen.
Was uns betrifft, die wir aktiv für andere handeln, besagt die buddhistische Philosophie, dass es drei Ebenen gibt, um Karma zu ändern, bzw. positive Ursachen zu setzen: Die Ebene der Gedanken, der Sprache und der Handlung. Mit anderen Worten, wenn wir unsere Energie voll dafür einsetzen, unsere Mitmenschen ihr eigenes höchstes Potential erfahren zu lassen, verstärken wir durch die Ursache die Kraft der Buddhaschaft in unserem eigenen Leben und erfahren daraus Wohltaten.

Klar ist , dass wir nicht zu "Moralischen Aktionen" für andere aufgefordert werden. Untersuchen wir nochmals die Quelle dieser Hilfsbereitschaft. Wir brauchen Lebenskraft, Weisheit und Mut, um auf andere zuzugehen, um ihnen zu ermöglichen, das höchste Potential in ihrem Leben zu wecken.
Woher nehmen wir diese Einstellung?
Dazu schreibt Präsident Ikeda: "Für unsere eigene Praxis bedeutet zuijii die spontane Bereitschaft, aus der tiefen Erkenntnis über die Bedeutung des Mystischen Gesetzes das Gesetz zu verbreiten, unabhängig davon, was andere dazu sagen. Diese Bewunderung des Mystischen Gesetzes ist der wesentliche Grund dafür, dass wir das Sutra während des Gongyo rezitieren. Zuijii verweist auf die Einstellung 'das Gesetz nach besten Kräften und Fähigkeiten zu lehren', den unbedingten Wunsch andere zu lehren und ihnen möglicherweise nur ein einziges Wort oder einen einzigen Satz zu erklären. Wenn Sie andererseits über das Mystische Gesetz sprechen, weil man sie dazu aufgefordert hat, oder weil sie glauben, dass ihr Ansehen dann steigt, dann ist das die Ausübung von zuitai, oder in Abhängigkeit von anderen zu handeln."[36]
Wir handeln aus der tiefsten Quelle unseres Lebens. Jetzt wäre wichtig zu wissen, woher die Motivation kommt und weshalb das Ergebnis oder die Wirkung Mitgefühl ist. Hierbei spielt die Beziehung zwischen uns und unseren Mitmenschen eine große Rolle. Man kann sagen, dass wir in dem Moment, wenn wir anfangen für andere zu praktizieren, bereits die höchste Form der Verantwortung empfinden. Mit anderen Worten wünschen wir uns vom ganzen Herzen Glück für die andere Person. Diese konkrete Form der Verantwortung ist die Ursache für Mitgefühl und Weisheit.

Noch tiefer betrachtet sind wir schon mit unserem Mitmenschen verbunden und mit beständigem Daimoku fühlen wir seine Probleme so, als ob es unsere eigenen wären.
Es stellt sich die Frage ob wir Verantwortung für andere empfinden können oder nicht. Die anderen ermöglichen uns, zu wachsen und uns weiterzuentwickeln. Sie sind der Ursprung und sie geben uns die Chance, immer wieder unser höchstes Potential hervorzuholen und zur Basis unseres Lebens zu machen. Wichtig ist dabei, dass wir uns von Konventionen und den Vorstellungen der anderen befreien.
Durch so eine Praxis wird unsere individuelle Kapazität freigelegt und wir erreichen das Herz der anderen direkt. Unsere Persönlichkeit verändert sich dahingehend, dass sich die tatsächlichen Fähigkeiten, die wir besitzen immer mehr herausbilden. Wir werden Experten für menschliche Gefühle und Denkweisen und lernen uns in andere hineinzuversetzen.[37]

Das Chanten des Daimoku oder die Anrufung des universellen Lebensgesetzes von Nam-Myoho-Renge-Kyo ist die Hauptausübung und enthält die zwei Bedeutungen, die voneinander nicht zu trennen sind: die 'Ausübung für sich selbst' (Jigyo) und die 'Ausübung für andere' (Keta).
Die erstere ist das tägliche Chanten von Nam-Myoho-Renge-Kyo zum Gohonzon. Die Rezitation des Sutras gehört seit jeher zu einer der wesentlichen Ausübungen des Buddhismus. Wir rezitieren aber nicht das ganze Lotos-Sutra, sondern nur die beiden wichtigsten Kapitel davon: das zweite Kapitel, Hoben-pon, und das sechzehnte Kapitel, Juryo-hon. Diese Rezitation zusammen mit dem Chanten von Nam-Myoho-Renge-Kyo zum Gohonzon morgens und abends wird 'Gongyo' genannt, wörtlich übersetzt 'fleißige Ausübung' oder auch 'sich dem Dienst widmen'. Gongyo ist eine Zeremonie, in der man dem Gohonzon Ehre erweist und so an der 'Zeremonie in der Luft' teilnimmt, denn: "Sie sollten mit diesem Glauben (,dass Sie selbst Buddha sind,) Nam-Myoho-Renge-Kyo chanten. Dann ist der Ort, an welchem Sie leben und Daimoku chanten, der Schatzturm. Wo auch immer jemand das Lotos-Sutra lehrt, wird dieser, mein Schatzturm, sich erheben und vor ihm erscheinen."[38]
Die Ausübung für andere ist die Tat der Barmherzigkeit (Jihi), 'dem anderen Kummer zu nehmen und Freude zu geben'. Sie ist - gemäß der mahayana-buddhistischen Tradition der Ausübung des Bodhisattvas - die starke Anteilnahme an Leiden und Schwierigkeiten der Mitmenschen. Die Ausübung für andere wird 'Shakubuku' genannt und bedeutet, falsche Ansichten über das Leben (als Folge der Verleumdung des Lebensgesetzes) zu brechen und die Menschen zum Ursprung des eigenen Lebens zu führen. Die buddhistische Hilfe ist grundsätzlich als Hilfe zur Selbsthilfe zu verstehen. Dies geht aus der Lehre des Karmas eindeutig hervor. Daher sind wir bemüht, den anderen aufgrund unserer eigenen Erfahrungen von der Großartigkeit des Gohonzons zu erzählen und sie in die buddhistische Ausübung einzuführen; jeder kann so selbst in sich die Lebenskraft hervorrufen und sich Klarheit über seine eigene Lebenssituation verschaffen, um seine Probleme zu bewältigen.[39]


JIHI (BAKKU YORAKU)

(Kummer beseitigen, Freude geben)

Nichiren Daishonin zeigte selbst immer das Bild eines Mannes, der sich aus seiner Erleuchtung heraus um die Mitglieder seiner "Familie" ständig Gedanken macht und immer tiefe Weisheit hervorbringt, um ihren "Kummer zu beseitigen und Freude zu geben" (die Übersetzung des Ausdrucks buddhistischer Barmherzigkeit - jihi).[40]

Die wichtigste Voraussetzung ist die Überwindung des eigenen Egoismus. Der Buddhismus unterscheidet (kennt) ein sogenanntes kleines und ein großes Ego. Das "kleine Ego" ist auf die Befriedigung unserer eigenen Interessen ausgerichtet, oft auf Kosten anderer. Das "große" dagegen will. statt zu nehmen, anderen geben. Durch diese Tat schrumpft das "kleine Ego", und das "große" wird immer größer. Jeder ist von Geburt an vom "kleinen Ego" geprägt, deshalb ist es ohne das Chanten von Daimoku so schwer, sich in itai doshin zu entwickeln.
Dabei darf man nicht denken, dass es bei der Entwicklung des "großen Egos" nur darum geht, anderen unkritisch einfach zu geben, worum sie einen bitten. Es geht darum, die Weisheit zu entwickeln, zu erkennen, womit man nicht nur "Freude gibt" (ji), sondern auch tatsächlich "Kummer nimmt" (hi). Das ist das buddhistische Prinzip der Barmherzigkeit. Es meint nicht, immer nur Freude zu geben, das nimmt dem anderen nicht seinen Kummer. Wenn ich zum Beispiel einem Drogenabhängigen ermögliche, weiter Rauschgift zu nehmen, helfe ich ihm kurzfristig gesehen, doch in Wirklichkeit trage ich dazu bei, dass er noch mehr Schwierigkeiten bekommt. Nicht alle Entscheidungen sind angenehm, es gibt immer auch unangenehme. Aber um diese Entscheidungen treffen zu können, brauchen wir Lebenskraft. Diese Lebenskraft entwickelt zu haben heißt schließlich, das eigene "kleine Ego" überwunden zu haben und beim Geben Freude zu empfinden.[41]

Das Buch Ningen no Saihakken (Die Wiederentdeckung des Menschen) berichtet von einem Symposium, das Doktor Kideki Yukawa, Professor Kikuya Ichikawa und Takeshi Umehara abhielten. Unter anderem sprachen die drei Gelehrten über das buddhistische Konzept des Mitfühlens oder Mitleidens (jihi). Doktor Yukawa merkte an, dass das Wort ein Element enthalte, das "Sorge" bedeute und den Begriff somit von der christlichen "Nächstenliebe", der konfuzianischen "Güte" und den allgemeinen Begriffen aus der Philanthropie absetze. Professor Ichikawa meinte, "Sorgen" beinhalte, dass man die Sorgen eines anderen teile. Doktor Yukawa erwiderte, um die Sorgen eines anderen teilen zu können, müsse man notwendigerweise selbst Sorgen erfahren haben. Rakeshi Umehara folgerte daraus, dass Mitgefühl eine spezielle Art der Erkenntnis sei, bei der man sich mit dem grundlegenden Zustand identifiziere, in dem sich eine andere Person befinde.
Professor Ichikawa stellte die Behauptung auf, dass es Mitgefühl in diesem Sinne in der modernen Welt überhaupt nicht mehr gebe, doch Doktor Yukawa wiedersprach: "Ich kann nicht bestätigen, dass Mitgefühl nicht mehr existiert. Sie selbst haben uns von Ihrem Küken erzählt. Bei mir war es meine kleine Enkelein. Bevor das Kind geboren wurde, hatte ich nie darüber nachgedacht, wie man sich als Großvater fühlen würde, aber in der Minute, in der meine Enkelin zur Welt kam. realisierte ich, zu welch merkwürdigen und geheimnisvollen Gefühlen ein Mensch fähig ist .... Soweit es mich betrifft, hatte meine Enkelin keine Schuld. Das Gefühl mag unlogisch sein, aber nichtsdestoweniger ist es real. In meinem Inneren war dieses Gefühl schon immer präsent, doch ich war mir dessen nicht bewusst, bis das Kind geboren war. Sie sollten das eigentlich verstehen nach Ihren Erfahrungen mit dem Küken."
Professor Ichikawas Tochter hatte dieses Küken als Haustier gekauft. Das Küken wurde offenbar sehr krank, und die ganze Familie machte sich so große Sorgen deswegen, dass Professor Ichikawa, Präsident der Doshisha Universität, sogar vom Büro aus zu Hause anrief, um sich nach dem Befinden des Tieres zu erkundigen. Schließlich starb das Küken, und Professor Ichikawa machte die Entdeckung, dass seine Familie beinahe so erschüttert war wie ein Jahr zuvor beim Tod seiner Mutter. Dies sind zwei Beispiele, zu welch starken Gefühlen sogar große Gelehrte fähig sind, wenn es um ein Kind oder ein kleines Tier geht. Meiner Meinung nach ist diese Emotion, die sie erfahren haben, die Essenz des buddhistischen Mitgefühls.
Nichiren Daishonin schrieb in den Mündlich übertragenen Lehren (Ongi Kuden): "Großes Mitgefühl ist wie das Einfühlungsvermögen, dass eine Mutter für ihr Kind empfindet; es ist das Mitgefühl Nichirens und seiner Schüler." Vielleicht ist die entscheidendste Ähnlichkeit zwischen buddhistischem Mitgefühl und Mutterliebe, dass beide Empfindungen bedingungslos sind wie Doktor Yukawas Zuneigung zu seiner Enkelin. Wahre Mutterliebe ist selbstlos - nichts, nicht einmal das Leben der Mutter, darf der Entwicklung und dem Glück des Kindes im Wege stehen. Das ist fast vollkommene Empathie. Wenn das Kind glücklich ist, ist die Mutter glücklich; wenn das Kind Kummer hat, hat auch die Mutter Kummer; wenn das Kind krank ist, leidet die Mutter am meisten.
Wie Doktor Yukawa anmerkte, sind wir alle mit der Neigung zum Mitgefühl geboren, obwohl wir uns dessen oft nicht bewusst sind, bis eine spezielle Situation eintritt. In Das Wahre Objekt der Verehrung (Kanjin no Honzon-sho) schreibt Nichiren Daishonin: "Sogar ein herzloser Schurke liebt seine Frau und seine Kinder. Auch er hat einen Teil der Bodhisattva-Welt in sich." Das heißt schlicht, dass jeder von Natur aus des Mitgefühls fähig ist.
Im Zustand der Bodhisattva-Natur ist das ganze Leben durchdrungen von der Kraft des Mitgefühls. Mit Kraft des Mitgefühls meine ich eine starke Energie, die aus den inneren Tiefen des menschlichen Lebens strömt. Diese Energie schließt Intelligenz, Rechtschaffenheit, Weisheit und eine Menge spiritueller Wünsche mit ein. Das Selbst ist im Zustand der Bodhisattva-Natur, wenn all seine guten Eigenschaften - Weisheit, Liebe, Entschlossenheit und Mut - mit der Energie des Mitgefühls verschmelzen, um anderen Gutes zu tun. Das Wesen des Bodhisattvas ist vollkommen altruistisch, und die Essenz des Mitgefühls eines Bodhisattvas ist, andere vom Leiden zu befreien und ihnen Glück zu schenken.
Altruismus ist das wirksamste Mittel zur Selbstverwirklichung und zur Selbstvervollkommnung. Gutes für andere zu tun ist der beste Weg, den eigenen Charakter zu verbessern und größere Glückseligkeit für sich selbst zu finden. Um einen anderen Menschen vom Leid zu befreien, muss man sich mit diesem Menschen identifizieren und das Leid mit ihm teilen. Wie Takeshi Umehara sagte, ist dies eine "Identifizierung mit dem grundlegenden Zustand, in dem sich eine andere Person befindet". Gerade diese Identifizierung ist das Mittel, Mitgefühl zu praktizieren. Und die Tat, andere vom Leiden zu befreien und ihnen Glück zu schenken, führt zur Vervollkommnung des Selbst.[42]

Im Falle der Buddhaschaft kommt "die allmächtige, mystische Stärke des Mitgefühls" ins Spiel. In einem Werk mit dem Titel Jihi-ron (Über Mitgefühl) sagte Josei Toda: "Um damit zu beginnen - das ganze Universum ist der wahre Körper des Buddhas, und die Phänomene, die im Universum stattfinden, sind alle Werke des Mitgefühls .... Da das Universum selbst Mitgefühl ist, ist das, was wir täglich tun, natürlich das Werk des Mitgefühls. Als menschliche Wesen dürfen wir uns jedoch nicht damit zufrieden geben, wie gewöhnliche Tiere oder Pflanzen zu sein. Wir müssen stattdessen versuchen, höherwertige Taten zu vollbringen, um dem Buddha besser zu dienen." Mitgefühl ist wesentlich für den Glauben, und es ist auch die ursprüngliche Quelle der Energie. Während wir leben, bringt es uns mit dem Kosmos zusammen und lenkt unserer Handlungen. Während wir tot sind, wird es zu der Energie, die uns schließlich zur Wiedergeburt führt. Die Energie des Mitgefühls im ruhenden Selbst führt zur Annahme einer Lebensform, in der es Mitgefühl am besten ausdrücken kann. Wie Josei Toda andeutete, ist das menschliche Wesen ein passenderes Instrument, Mitgefühl auszudrücken, als das von Pflanzen oder Tieren.
Das Selbst im Zustand des Todes (von ku ) ist vollkommen unfähig, selbständig zu handeln. Der tote Mensch muss auf die Kraft des Mitgefühls vertrauen, die in ihm ist.
Dennoch kennt der Buddhismus einen, nur einen einzigen Weg. wie die Bedingungen (für eine erneute Manifestation als Lebewesen) einer Person im Zustand des Todes verbessert werden können, und zwar durch die Handlungen der Lebenden. In einer Schrift, dem Ubasokukai-Sutra, heißt es: "Selbst wenn ein Vater stirbt und in die Welt des Hungers hinabsteigt, wird er, sobald sein Kind ihm Glück schickt, dieses empfangen."[43]

Die buddhistischen Schriften sagen uns, dass das Ich sein eigener Meister ist. Sie tragen uns auf, uns nicht von anderen verwirren zu lassen, sondern ein Leben der Integrität zu führen und uns selbst treu zu bleiben. Mit diesem "Selbst" ist jedoch nicht das "kleinere Ich" (jap. shoga) oder Ego gemeint, sondern das "größere Ich" (jag. taiga), das durch die Fäden ursächlicher Beziehung über alle zeitlichen und räumlichen Grenzen hinaus untrennbar mit dem kosmischen Leben verwoben ist. Dieses "größere Ich" ist eine andere Bezeichnung für die Offenheit, sich mit den Leiden aller fühlenden Wesen zu identifizieren. Wer dazu bereit ist, kann im Umgang mit den Menschen in der Gesellschaft "Leiden nehmen und Freude geben" (jap. bakku yoraku).[44]

Unsere Mitmenschen ermöglichen uns, zu wachsen und uns weiterzuentwickeln. Sie sind der Ursprung und sie geben uns die Chance, immer wieder unser höchstes Potential hervorzuholen und zur Basis unseres Lebens zu machen. Wichtig ist dabei, dass wir uns von Konventionen und den Vorstellungen der anderen befreien.
Durch so eine Praxis wird unsere individuelle Kapazität freigelegt und wir erreichen das Herz der anderen direkt. Unsere Persönlichkeit verändert sich dahingehend, dass sich die tatsächlichen Fähigkeiten, die wir besitzen immer mehr herausbilden. Wir werden Experten für menschliche Gefühle und Denkweisen und lernen uns in andere hineinzuversetzen.
Dieses Mitgefühl wird im Buddhismus mit jihi bezeichnet. Ji bedeutet Freundschaft oder wahres, reines Gefühl und hi Mitgefühl, Sympathie und Gutmütigkeit.[45]


JIKAI GOKU

(Gegenseitige Beinhaltung der Zehn Welten)

(Der Buddhismus ist stets von der Gegebenheit der Realität des Lebens ausgegangen. Ihm geht es um den Kampf gegen das Leiden. Das Leben im 'Wandel der sechs Pfade' wurde als Leiden schlechthin angesehen.) Diese sechs Pfade oder sechs niederen Lebenszustände sind 1) Hölle, 2) Hunger, 3) Animalität, 4) Ärger, 5) Ruhe und 6) Himmel (Entzücken). Die Lehre der Wiedergeburt oder Inkarnation im frühen Buddhismus bedeutete, dass man seinem Karma entsprechend immer wieder in eine bestimmte 'Welt' hineingeboren wird (und sie auch nach dem Tode betritt) wie die Welt der Hölle, die Welt der Tiere oder der dämonischen oder der menschlichen oder auch der himmlischen Wesen. Man strebte danach, sich von dieser Kausalkette des Leidens zu befreien und einen Zustand des Arhats (7.Stufe, d.h. die Welt des Lernens) oder der Teil-Erleuchtung (8.Stufe) zu erreichen. Mit der Entstehung der Mahayana-Bewegung hat man verstanden, dass nicht der Arhat das Endziel ist, sondern die Buddhaschaft (10.Stufe), die durch die Ausübung des Bodhisattvas (9.Stufe) erlangt wird. In der letzten Lehre Shakyamunis, nämlich im Lotos- und Nirvana-Sutra, wurde die Möglichkeit der Buddhaschaft jedem Menschen zuerkannt.
Nichiren Daishonin sieht all diese zehn ursprünglich voneinander getrennten Welten oder Entwicklungsstufen als zehn potenzielle Zustände in jedem Wesen: "Zunächst einmal zur Frage, wo genau denn die Hölle und der Buddha existieren, so lautet ein Sutra, dass sich die Hölle unter der Erde befindet, und ein anderes Sutra besagt, dass der Buddha im Westen (im westlichen Paradies) sei. Eine sorgfältige Überlegung wird jedoch klarstellen, dass beide in unserem fünf Fuß großen Körper existieren; die Hölle (ist) im Herzen eines Menschen, der seinen Vater beleidigt und seine Mutter verachtet .... Sie mögen fragen, wie es möglich ist, dass der Buddha in uns wohnen kann, wo doch unser Körper, der vom Sperma und Blut unserer Eltern herstammt, der Ursprung der Drei Gifte (Habgier, Ärger und Ungewissheit) und der Sitz geschlechtlicher Begierde ist. Aber ... die reine weiße Lotos-Blume erblüht aus dem schlammigen Grund des Teiches ...."[46]
Die zehn Zustände des Lebens im einzelnen sind: 1. Höllenzustand, 2. Hungerzustand, 3. Zustand der Animalität, 4. Ärgerzustand, 5. Zustand der Ruhe, 6. Zustand vorübergehender Freude (Himmel), 7. Zustand des Lernens, 8. Zustand der Teilerleuchtung, 9. Bodhisattva-Zustand und 10. Buddhaschaft.
Die Verschiedenheit in den Lebenszuständen der Zehn Welten manifestiert sich nicht nur im einzelnen Lebewesen, sondern auch in den fünf Bestandteilen der Lebewesen und ihrer Umgebung.[47] Diese zehn Lebenszustände sind nicht statisch, sondern von dynamischer Natur; gerade freut man sich, und schon im nächsten Augenblick kann man sich ärgern. Diese zehn fundamentalen Lebenszustände durchlaufen wir einen nach dem anderen, und jeder dieser Zustände enthält gleichzeitig das Potential der anderen in sich. Dies wird das Prinzip der 'gegenseitigen Beinhaltung der zehn Welten' (Jikkai-gogu) genannt.
Dieses Prinzip kann aber auch praktisch so verstanden werden, dass ein bestimmter Lebenszustand die Grundtendenz bildet, so dass die zehn weiteren Lebenszustände auf der Basis dieser Grundtendenz erscheinen: Ein Mensch ist z.B. tendenziell ärgerlich und erlebt auch Freude, aber eben nur Schadenfreude. Ein anderer wiederum kann sich nur dann freuen, wenn er einem anderen helfen kann, weil er von seiner Veranlagung her Bodhisattva ist. Die buddhistische Ausübung verändert die Grundlage, von der all unsere Erfahrungen abhängen. Diese grundlegende Änderung, ist eine praktische Folge der Verwirklichung der Buddhaschaft und wird 'Menschliche Revolution' genannt, die allen anderen Änderungen und Reformen zugrundeliegen soll.[48]

Ichinen sanzen bedeutet, dass jeder Augenblick des Lebens dreitausend Bereiche besitzt. Die Zahl dreitausend setzt sich aus den zehn Welten und den drei Existenzbereichen der wesentlichen Lehre zusammen.
Die zehn Welten sind zehn von Lebewesen erfahrene Lebenszustände bzw. -umstände. Keine der Zehn Welten ist in sich starr: Jede hat die Wirkungsfähigkeit aller zehn in sich, so dass sich dadurch hundert Welten ergeben.[49]

Zu Beginn seiner Abhandlung über "Das Wahre Objekt der Verehrung" zitiert Nichiren Daishonin folgende Passage aus der Maka Shikan:
"In jedem Augenblick ist Leben mit den Zehn Welten versehen. Gleichzeitig ist jede der Zehn Welten mit allen anderen versehen, so dass ein Daseinsmoment des Lebens tatsächlich hundert Welten besitzt. Jede dieser Welten wiederum besitzt dreißig Bereiche, so dass es in den hundert Welten dreitausend Bereiche gibt. Ein einzelner Daseinsmoment des Lebens ist im Besitz aller dreitausend Bereiche der Existenz. Wenn es kein Leben gibt, ist dies das Ende der Angelegenheit. Ist aber die geringste Spur von Leben vorhanden, besitzt dieses alle dreitausend Bereiche."

Die Wendung "in jedem Augenblick ist Leben mit den Zehn Welten versehen" bringt zum Ausdruck, dass ein einzelner Lebensaugenblick zehn potentielle Zustände - Hölle, Hunger, Animalität, Ärger, Menschsein, Himmel, Lernen, Erkenntnis, Bodhisattva und Buddhaschaft - in sich trägt. Wie es im Anschluss daran in der Maka Shikan heißt, ist "... jede der Zehn Welten mit allen anderen versehen, so dass ein Daseinsmoment des Lebens tatsächlich hundert Welten besitzt." Keine der Zehn Welten ist in sich starr und von den anderen isoliert. In jeder der Zehn Welten trägt Leben alle zehn in sich, oder anders ausgedrückt kann Leben potentiell in jedem seiner Augenblicke jede beliebige der Zehn Welten manifestieren. Dies wird als "gegenseitiger Besitz der Zehn Welten" bezeichnet. Durch Einschluss aller Zehn Welten in jeder einzelnen von ihnen ergeben sich hundert Welten.[50]

Die Sichtweise, dass Lebewesen nicht weiter als "eine zeitweilige Vereinigung der fünf Bestandteile" (1.Form, 2.Wahrnehmung, 3.Begriffsvermögen, 4.Wollen und 5.Bewusstsein) sind, hat in der buddhistischen Vorstellung von Egolosigkeit ihren Ursprung, nach der das Selbst, von dem man so oft glaubt, es sei absolut, eben nur eine zeitweilige Vereinigung der fünf Bestandteile ist. Welche der Zehn Welten dem Wirken der fünf Bestandteile unterliegt, entscheidet darüber, welche Welt das einzelne Lebewesen regiert. Auch wenn Lebewesen nur eine zeitweilige Vereinigung der fünf Bestandteile sind, heißt die Zehn Welten in ihnen manifestiert zu sehen den wahren Aspekt des Lebens sehen.[51]

Der Buddhismus hat die von Menschen erfahrenen Lebenszustände analysiert und sie unter dem Begriff der Zehn Welten zusammengefasst. Die Zehn Welten sind Hölle, Hunger, Animalität, Ärger, Menschsein oder Ruhe, Himmel oder Entzücken, Lernen, Erkenntnis, Bodhisattva und Buddhaschaft. Zum Beispiel deutet Hölle auf ein Leben fortwährenden Leidens und Hunger auf einen von unersättlicher Gier beherrschten Zustand hin. Wie man sieht, handelt es sich bei diesen Welten um innere Zustandsbeschreibungen.
Die ersten sechs Zustände von Hölle bis Himmel sind solche, die durch Reize unserer Umgebung ausgelöst werden, d.h., dass man hier von äußeren Umständen beeinflusst und beherrscht wird. Treten in der äußeren Umgebung Veränderungen auf, findet das seine Entsprechung in einer Fortbewegung von einer der sechs Welten in eine andere. Der Buddhismus, der statt der Unstetigkeit der sechs Welten einen Zustand der Unabhängigkeit und Vollkommenheit anstrebt, dringt zu den Tiefen des Lebens vor und schaut in ihnen die vier höheren Welten des Lernens, der Erkenntnis, des Bodhisattva und der Buddhaschaft. Von der Buddhaschaft, der höchsten der vier Welten, lehrt das Lotos-Sutra, dass sie dem Leben aller Menschen innewohnt, und sieht demgemäss die Begründung einer unabhängigen, auf dem Lebenszustand der Buddhaschaft beruhenden Lebensweise als letztendliches Ziel an.
Betrachtet man das Ganze etwas tiefer, so zeigt sich, dass jede der Zehn Welten alle zehn, also auch die Buddhaschaft, in sich einschließt. Man nennt dies den gegenseitigen Besitz der Zehn Welten. Die Buddhaschaft zu manifestieren heißt daher nicht, die neun Welten bei sich zu verleugnen; sie erlaubt einem vielmehr, diese miteinander zu harmonisieren und positiven Nutzen aus ihnen zu ziehen. Nichiren Daishonin lehrt, dass dies dadurch erreicht werden kann, dass man den Gohonzon, das Wesen der Erleuchtung des ursprünglichen Buddhas, annimmt und beibehält.[52]

Shakyamuni-Buddha verkündete im Hoben-Kapitel der theoretischen Lehre (des Lotos-Sutras) das wahre Wesen des Lebens in Begriffen der zehn Faktoren. In diesen zehn Faktoren drückt sich das allen Phänomenen und Seinsformen Gemeinsame aus. Ungeachtet der Unterschiede in den Lebenszuständen teilen alle Menschen gemeinsam in jeder der Zehn Welten das Seinsmuster der zehn Faktoren. Zum Beispiel ist Leben im Zustand der Hölle nicht anders als das im Zustand der Buddhaschaft mit den zehn Faktoren versehen. Somit verwirft die theoretische Lehre des Lotos-Sutras die Trennung zwischen Buddhaschaft und neun Welten, wie dies in den Lehren vor dem Lotos-Sutra der Fall war.
Mit der Offenbarung der zehn Faktoren durch die theoretische Lehre des Lotos-Sutras ist die zwischen der Welt der Buddhaschaft und den neun Welten aufgerichtete Schranke durch die Aufzeigung des allen Welten gemeinsamen wahren Wesens in Fortfall geraten.
Auch zeigt sich aus dem in der theoretischen Lehre dargelegten Prinzip des gegenseitigen Besitzes der Zehn Welten die Existenz der Buddhaschaft in den übrigen neun Welten. Das Hoben-Kapitel verkündet, dass der Buddha in dieser Welt erschienen ist, um in allen Lebewesen die Buddhaweisheit zu erwecken, ihnen diese Weisheit zu offenbaren, sie diese Weisheit erkennen und sie alle in sie eingehen zu lassen. Wenn der Buddha hier vorhat, "in allen Lebewesen die Buddhaweisheit zu erwecken", setzt dies eine allen Lebewesen bereits innewohnende Buddhaweisheit (Buddhaschaft) voraus. Anders ausgedrückt haben es die Menschen in jeder einzelnen der neun Welten in der Hand, Buddha zu werden, falls sie die Buddhaweisheit aus ihrem Inneren heraus manifestieren.
Durch die allen neun Welten innewohnende Buddhaschaft zeigt die theoretische Lehre des Lotos-Sutras auf, dass alle Menschen theoretisch zur Erlangung der Erleuchtung befähigt sind.[53]

"Manchmal spreche ich von mir, manchmal von anderen; manchmal stelle ich mich vor, manchmal andere, manchmal zeige ich meine Handlungen, manchmal die von anderen." (Waku sek koshin. Waku set tashin. Waku ji koshin. Waku ji tashin. Waku ji koji. Waku ji taji.)[54]
In diesem Abschnitt erscheint das Wort "manchmal" insgesamt sechs Mal. Daher kommt die Bezeichnung "die sechs Arten zu predigen".
Nichiren weist diesem Abschnitt den dokumentarischen Beweis des Prinzips: "So enthält die Welt der Buddhaschaft die zehn"[55], zu. Zur Erklärung: die Worte "mir" und "andere", etc. zeigen die verschiedenen Zustände und Aktivitäten der Wesen der zehn Welten, wie sie der Buddha lehrt, der die Erleuchtung in der fernen Vergangenheit erlangte. Nichiren sagt zu diesem Abschnitt: "Alle Buddhas der zehn Richtungen, die sieben Buddhas der Vergangenheit, alle Buddhas der drei Existenzen, Bodhisattva Jogyo (Überlegene Ausübung), Monjushiri, Shariputra, Bonten (König Brahma), der Teufel des sechsten Himmels, Taishaku (Shakra Devanam Indra), der Gott der Sonne, der Gott des Mondes, die Götter der Sterne, die sieben größeren nördlichen Himmelskörper, die achtundvierzigtausend zahllosen Sterne, der ashura König, die Götter der Erde, die Götter der Berge, die Götter des Meeres, die Hausgötter, Dorfgötter, und die Menschen, die über alle Länder in der ganzen Welt regieren - kann überhaupt jemand von ihnen nicht eine Manifestation Shakyamunis, des Herrn aller Lehren sein? In ihrem Wesen sind die Gottheiten der Sonne (Tensho Daijin) und der Bodhisattva Hachiman auch Shakyamuni. Wenn Shakyamuni mit dem Mond am Himmel vergleichbar ist, sind die vielen Buddhas und Bodhisattvas mit dem Spiegelbild des Mondes auf allen Gewässern vergleichbar."[56][57]
Infolge des gegenseitigen Besitzes der Zehn Welten besaß der Buddha selbst nach Erlangung der Buddhaschaft in der unvorstellbar weit zurückliegenden Vergangenheit weiterhin alle neun Welten. Shakyamuni zeigt (nun), dass auch er im Hinblick auf die mit den neun Welten versehene Buddhaschaft den gegenseitigen Besitz der Zehn Welten verkörpert.[58]

"Shujo ki shin-buku. Shichi-jiki i nyunyn. Isshin yok ken butsu. Fu ji shaku shinmyo. Ji ga gyu shuso. Ku shutsu ryojusen." ("Wenn die Menschen wirklich treu, ehrlich und aufrichtig geworden sind, wenn sie in ehrenwerter Absicht und von ganzem Herzen den Buddha sehen wollen und nicht zögern, selbst wenn es ihr Leben kostet, dann werden ich und die Menge der Mönche zusammen auf dem Adlergipfel erscheinen.")[59]
Das "ich" in diesem Abschnitt bezieht sich auf Shakyamuni, also die Welt der Buddhaschaft, "die Menge der Mönche" bezieht sich auf die Bodhisattvas und die Menschen der zwei Fahrzeuge, und "zusammen" steht für alle Wesen der zehn Welten. Die Zeremonie auf dem Adlergipfel offenbart also das Leben des Buddhas, das die mystischen Prinzipien des gegenseitigen Besitzes der zehn Welten und ichinen sanzen verkörpert.[60]


JITAI KENSHO

(Die eigene innewohnende Wesensart enthüllen)

In den Lehren Nichiren Daishonins finden wir den Absatz: "Eine Kirsche ist eine Kirsche. Eine Pflaume ist eine Pflaume. Ein Pfirsich ist ein Pfirsich. Eine Birne ist eine Birne. Sie sind alle vollkommen in ihrer Art. Ich, Nichiren, und diejenigen, die Nam-Myoho-Renge-Kyo chanten, können sich ebenfalls als der ursprüngliche Buddha enthüllen ... ohne sich einer Veränderung zu unterwerfen."[61]
Dieser Abschnitt bestätigt, dass es nicht notwendig ist, dass wir alle "Kirchen" oder "Pflaumen" werden. Jeder sollte die einzigartige Brillanz seines oder ihres Charakters hervorbringen.
Dieses Gleichnis weist auf ein grundlegendes Prinzip der Wertschätzung von Vielfalt hin, das sich gleichermaßen auf Menschen wie auf das soziale und natürliche Umfeld bezieht. Wie das Prinzip "die eigene innewohnende Wesensart enthüllen" (jitai kensho) andeutet, ist die wichtigste Aufgabe des Buddhismus, es jedem Menschen zu ermöglichen, sein volles Potential zur Blüte zu bringen. Die Erfüllung des Einzelnen kann jedoch nicht im Konflikt mit anderen oder auf deren Kosten verwirklicht werden. Sie gelingt nur durch die aktive Wertschätzung von Einzigartigkeit und Unterschiedlichkeit; sind diese doch die verschiedenen Farben, die sich erst zum Blumengarten des Lebens ergänzen.[62]

 


<<< === >>>

[1] Lotos Sutra; 3. Kapitel, "Parabel und Gleichnis".
[2] Daisaku Ikeda; Erläuterung des Lotos-Sutras; Forum November 1993; S. 46.
[3] Das Lotos-Sutra, Übersetzung und Erläuterung von Hoben- und Juryo-Kapitel; S. 21.
[4] Nichiren Daishonin; Jap. Gosho; S. 792.
[5] Gespräche mit der Jugend, aufgez. in "Von heute an"; Bd.10; S. 44.
[6] Thomas Oelschläger, Wissen und Weisheit, Forum Februar 1996; S. 22f.
[7] Daisaku Ikeda; Lotos-Sutra Erläuterung; Forum März 1996; S. 43.
[8] Das Lotos-Sutra, Übersetzung und Erläuterung von Hoben- und Juryo-Kapitel; S. 21.
[9] Das Lotos-Sutra, Übersetzung und Erläuterung von Hoben- und Juryo-Kapitel; S. 32.
[10] Nichiren Daishonin; Dt. Gosho Band 1; S. 137.
[11] Yoshiharu Matsuno; Die drei Gifte - Habgier, Ärger und Dummheit; Forum März'94; S. 7.
[12] Itai doshin: i = verschieden; tai = Körper, äußeres; do = gleich; shin = Herz, Geist.
[13] Richard Causton; "Nichiren Shoshu Buddhismus"; S. 275.
[14] Nichiren Daishonin; "Über die Prophezeiung des Buddhas"; dt. Gosho; Bd. 1; S. 156.
[15] Nichiren Daishonin; Ongi Kuden.
[16] Rede von Daisaku Ikeda bei seinem dritten Deutschlandbesuch im Jahr 1983.
[17] Daisaku Ikedas weltweiter Friedensvorschlag von 1994 "Die Morgendämmerung der menschlichen Geschichte - das Leuchten des globalen Geistes".
[18] Petra Heilingbrunner; "Itai Doshin"; Forum Oktober 1994; S. 8-11.
[19] Das Erbe des höchsten Gesetzes von Leben und Tod; DG-I-137.
[20] Deutsche Gosho Bd.1; S.24.
[21] Daisaku Ikeda; Das Erbe des höchsten Gesetzes von Leben und Tod; Forum Juni 1995; S.29-31.
[22] Nichiren Daishonin; DG I; S.24.
[23] Daisaku Ikeda; Das Erbe des Höchsten Gesetzes von Leben und Tod; Forum Juli '95; S.24-28.
[24] Jigyo keta: ji – selbst; gyo – Praxis; ke – ändern, helfen; ta – andere.
[25] Redaktion-UK. Express; Glaube, Ausübung und Studium; Forum Januar 1994; S.22.
[26] Nichiren Daishonin; DG, "Das Wahre Wesen des Lebens".
[27] Daisaku Ikeda; Goshoerläuterung; Das Wahre Wesen des Lebens; Forum Juni 1994; S.24.
[28] Nichiren Daishonin; Gosho, Das Wahre Wesen des Lebens.
[29] Nichiren Daishonin; Gosho, Das Wahre Wesen des Lebens.
[30] Nichiren Daishonin; Gosho, Das Wahre Wesen des Lebens.
[31] Daisaku Ikeda, Goshoerläuterung, Das Wahre Wesen des Lebens, Forum November 1994, S.22.
[32] Nichiren Daishonin; Sandai Hiho bonjo, jap.Gosho S. 1022.
[33] Nichiren Daishonin; Deutsche Gosho Bd. 1, S.131.
[34] Drei Tugenden - Die Tugend des Herrschers ist die Kraft, alle Lebewesen zu beschützen, die Tugend des Lehrers die Weisheit, sie zu instruieren und zur Erleuchtung zu führen, und die Tugend der Eltern ist die Barmherzigkeit, sie (mit der höchsten Weisheit) zu ernähren und zu unterstützen.
[35] Peter Kühn; Für sich und andere - der entscheidende Ausgangspunkt; Forum Februar 1995, S. 9.
[36] Daisaku Ikeda; Erläuterung des Hoben-Kapitels des Lotos-Sutras.
[37] Ervin Kassai; Jigyo Keta; Forum Februar 1996; S. 11/2.
[38] Nichiren Daishonin; Dt.Gosho, S. 62.
[39] Einführung in den Buddhismus Nitschiren Daischonins, S. 37f.
[40] Peter Kühn; Der Mann - emanzipiert durch die Erleuchtung; Forum März 1994; S. 6.
[41] Yoshiharu Matsuno in "Der Weg ist auch das Ziel"; Forum Oktober 1994; S. 13.
[42] Daisaku Ikeda; Das Rätsel des Lebens. Eine buddhistische Antwort; Zitiert aus Forum Februar'95; S. 16f.
[43] Daisaku Ikeda; Das Rätsel des Lebens. Eine buddhistische Antwort; zitiert aus Forum März 1995; S. 15.
[44] Daisaku Ikeda; Menschliche Solidarität als Weg zu einem Jahrhundert ohne Krieg; Forum Mai 1995; S. 13.
[45] Ervin Kassai; Jigyo Keta; Forum Februar 1996; S. 12.
[46] Nichiren Daishonin; Dt.Gosho, S. 59.
[47] Yasuji Kirimura; Grundzüge des Buddhismus; S. 136.
[48] Einführung in den Buddhismus Nichiren Daishonins; Die zehn Lebenszustände; S.39-43.
[49] Yasuji Kirimura; Grundzüge des Buddhismus; S. 68.
[50] Yasuji Kirimura; Grundzüge des Buddhismus; S. 103.
[51] Yasuji Kirimura; Grundzüge des Buddhismus; S. 140.
[52] Yasuji Kirimura; Grundzüge des Buddhismus; S. 94f.
[53] Yasuji Kirimura; Grundzüge des Buddhismus; S. 147f.
[54] Shakyamuni; The Lotus-Sutra, Kap.16, S. 226.
[55] Nichiren Daishonin; dt.Gosho, Bd I, S. 37.
[56] Jap.Gosho, Gosho Zenshu, S. 1187.
[57] Daisaku Ikeda; Lotos-Sutra Erläuterung; Forum April/Mai 1997; S. 19.
[58] Yasuji Kirimura; Grundzüge des Buddhismus; S. 150.
[59] Shakyamuni; The Lotus Sutra, Übers. Burton Watson, New York 1993, Kap. 15, S. 230.
[60] Daisaku Ikeda; Lotos-Sutra Erläuterung, Teil 40; Forum Juli/August'97; S. 29.
[61] Nichiren Daishonin; Ongi Kuden, S. 748.
[62] Daisaku Ikeda; Frieden und Sicherheit für die Menschen; Forum April 1995; S. 8.

 
© nonin 2007